Dein Esstisch ist rechteckig. Deine Fensterbank ist rechteckig. Dein ganzes Wohnzimmer besteht aus geraden Linien. Und dann kommt der Advent und plötzlich soll ein runder Kranz das Zentrum bilden.
Passt nicht zusammen, oder?
Ein runder Adventskranz auf einem rechteckigen Tisch ist wie ein Kreis in einem Tetris-Spiel – irgendwie ist er da, aber er hinterlässt überall tote Zonen. An den Tischenden bleibt Platz leer, während der Kranz in der Mitte alle Schüsseln im Weg steht.
Der eckige Adventskranz löst dieses Problem nicht nur – er macht aus der Geometrie deines Tisches ein Statement. Er folgt der Linie, statt gegen sie zu kämpfen. Auf langen Tafeln kannst du mehrere rechteckige Kränze hintereinander setzen und eine richtige Laufsteg-Optik schaffen, ohne dass sich deine Gäste um Gedecke streiten müssen.
Die drei Drahtrahmen-Typen im Überblick
Bevor du loslegst und dir irgendwo einen „quadratischen Kranzrahmen“ bestellst, solltest du wissen: Es gibt drei grundlegend verschiedene Konstruktionen. Und jede verlangt eine andere Technik.
Der flache Rahmen – minimalistisch, aber tückisch
Stell dir zwei bis vier Drahtkreise vor, die flach nebeneinander liegen und durch ein paar Querstege zusammengehalten werden. Das ist der flache Rahmen. Er ist schlicht, dünn und genau deshalb tricky.
Der Vorteil: Wenn du den Minimalismus-Look liebst – also den Draht sichtbar lassen willst –, ist dieser Rahmen perfekt. Du kannst ihn in Schwarz matt oder Gold kaufen und nur eine Ecke oder eine Seite begrünen. Der Rest bleibt Metall. Sieht aus wie aus einem Designmagazin.
Der Nachteil: Dieser Rahmen hat praktisch keine Höhe. Wenn du also einen üppigen, klassisch grünen Adventskranz willst, musst du das Volumen komplett selbst erschaffen. Das bedeutet: extrem dichtes Binden oder die sogenannte „Poof“-Technik, bei der du Materialien aufbauschst. Das ist Arbeit. Und schwere Kerzen? Die brauchen extra Stabilisierung, sonst wackelt alles.
Wo du ihn findest: In Amerika ist er Standard im Dollar Store. In Europa musst du danach suchen – oft nur im Floristik-Großhandel oder bei Spezialanbietern.
Der Kastenrahmen – das Arbeitspferd für üppige Kränze

Jetzt wird’s dreidimensional. Der Kastenrahmen ist erhöht – entweder bildet er ein echtes U-Profil oder die äußeren Drähte sind höher als die inneren. Das Ergebnis: eine Art Rinne.
Diese Rinne ist dein bester Freund, wenn du einen traditionellen, voluminösen Adventskranz binden willst. Du kannst sie mit Moos, Steckmasse oder Tannengrün füllen. Das Material hat Halt, die Zweige rutschen nicht weg, und dein Kranz bleibt länger frisch, weil die Tiefe des Rahmens Feuchtigkeit speichern kann.
Das Problem: Die Ecken. Bei Kastenrahmen sind die Ecken oft scharfkantig verschweißt. Genau da rutscht dein Bindegrün gerne ab, wenn du nicht aufpasst. Die Lösung? Vorher den Rahmen mit Juteband oder Floristenkrepp umwickeln – das gibt Griffigkeit.
Wenn du zum ersten Mal einen eckigen Kranz machst, nimm einen Kastenrahmen. Er verzeiht Fehler und sieht am Ende trotzdem gut aus.
Sobald du beim Kastenrahmen mehr Volumen willst, helfen dir die 10 Tricks für mehr Volumen im Trockenblumenkranz, weil du die dort gezeigten Layer- und Bund-Techniken einfach auf die rechteckige Grundform übertragen kannst.
Der Klemm-Ring – Zeitsparer für Eilige
Stell dir einen Metallrahmen mit kleinen aufgebogenen Zacken vor – wie Miniaturfallen, die dein Grün festhalten. Das ist der Klemm-Ring.
Du legst deine Zweige ein, drückst die Metallzacken mit einer Zange zusammen, fertig. Kein Wickeldraht, kein Rutschen, keine Drama an den Ecken. Das ist die industrielle Variante – schnell, fest, effizient.
Der Nachteil: Einmal eingeklemmt, bleibt alles so. Korrigieren? Schwierig. Und die Ästhetik ist oft etwas starr. Wenn du aber wenig Zeit hast oder mehrere Kränze für eine Feier brauchst, ist das dein Tool.
In Europa ist dieser Typ schwer zu finden. In den USA ist er Standardware. Wenn du ihn hier haben willst, musst du entweder online suchen oder kreativ werden – dazu später mehr.
Material und Oberfläche: Was zu deinem Stil passt

Die Oberfläche deines Drahtrahmens ist nicht egal. Sie entscheidet, ob dein Kranz modern, rustikal, kühl oder warm wirkt. Und 2025 ist das Jahr, in dem der Draht selbst zum Designelement wird.
Schwarz matt – der moderne Klassiker
Schwarz matt ist der sichere Hafen. Es passt zu fast allem, schluckt Licht (statt es zu reflektieren) und lässt dein Grün leuchten. Wenn du Minimalismus magst oder einen „Naked Wire“-Look anstrebst – also nur teilweise begrünen willst –, ist Schwarz matt deine Farbe.
Diese Rahmen sind meist pulverbeschichtet, was bedeutet: Sie rosten nicht. Du kannst sie nass machen, Moos drauflegen, und nächstes Jahr sehen sie immer noch gut aus. Keine Rostflecken auf der Tischdecke.
Wo du sie bekommst: Depot, Westwing, Butlers – alle haben schwarze Rahmen im Programm.
Kupfer und Messing – wenn’s warm werden soll
Kupfer und Messing bringen Wärme. Sie reflektieren Kerzenlicht in einem goldenen, weichen Ton und passen perfekt zu erdigen Farben wie Terrakotta, Zimtbraun oder Rostrot.
Diese Metalle oxidieren mit der Zeit – sie laufen an. Aber das ist oft gewollt. Die Patina gibt dem Rahmen Charakter. Wenn du den Trend „Spiced Cocoa“ (warme Erdtöne, haptische Materialien) magst, ist Kupfer dein Material.
Achtung: Kupfer ist teuer. Diese Rahmen kosten oft das Doppelte bis Dreifache von lackierten Stahlrahmen. Aber sie sind auch Designobjekte, die du das ganze Jahr über nutzen kannst – nicht nur im Advent.
Rohstahl – Industrial Chic mit Patina
Rohstahl rostet. Das ist kein Bug, das ist ein Feature – zumindest für alle, die den Industrial Look lieben.
Ein Rohstahlrahmen entwickelt über die Wochen eine rostige Patina. Das gibt ihm einen rustikalen, fast vintage Charakter. Perfekt, wenn du ihn mit Eukalyptus, Trockenblumen oder getrockneten Gräsern kombinierst.
Das Risiko: Rost kann abfärben. Auf hellen Tischdecken oder Textilien hinterlässt er Flecken. Leg also lieber ein Tablett oder eine Unterlage drunter. Und wenn du nasses Moos verwendest, beschleunigt das die Rostbildung massiv.
Für wen ist das? Für alle, die Perfektion langweilig finden und Patina schön.
Verchromt – für den futuristischen Look
Verchromte Rahmen glänzen. Sie reflektieren Licht, wirken kühl und modern – fast futuristisch. Wenn du den Trend „Digital Sparkle“ magst (silberner Eukalyptus, weiße Beeren, irisierende Glaskugeln), ist Chrom dein Material.
Diese Rahmen sind extrem korrosionsbeständig und robust. Sie kosten mehr als lackierte Versionen, halten aber praktisch ewig.
Der Nachteil: Sie sind laut. Optisch laut. Chrom lenkt Aufmerksamkeit auf sich. Wenn du das Grün in den Vordergrund stellen willst, ist Chrom die falsche Wahl. Aber wenn der Rahmen selbst zum Statement werden soll? Perfekt.
Die richtige Größe wählen (ohne Taschenrechner)

Bei runden Kränzen misst man einfach den Durchmesser. Bei eckigen Kränzen wird’s komplizierter – aber nur auf den ersten Blick.
Das Standard-Quadrat für vier Kerzen
35 bis 40 Zentimeter Kantenlänge – das ist das Goldstandard-Quadrat. Groß genug für vier Kerzen mit ausreichend Abstand, klein genug, um auf einem normalen Esstisch nicht zu wuchten.
Warum dieser Abstand wichtig ist: Wenn vier Kerzen gleichzeitig brennen, braucht jede mindestens 7 bis 10 Zentimeter Abstand zur nächsten. Darunter wird’s gefährlich – vor allem, wenn Zugluft die Flammen zur Seite treibt.
Ein Rahmen unter 30 Zentimetern? Zu klein für vier Kerzen. Entweder du nimmst nur drei Kerzen oder du riskierst thermische Überlastung. Metall leitet Wärme extrem gut – dazu später mehr.
Diese Größe passt auf jeden Standard-Esstisch und lässt noch Platz für Teller und Gläser. Wenn du unsicher bist, nimm diese Größe. Sie ist der sichere Hafen.
Das Tafel-Rechteck für lange Tische
50 mal 20 Zentimeter – das ist die Form für lange, schmale Tische. Perfekt für Tafeln, bei denen sechs oder mehr Leute sitzen.
Der Vorteil: Du kannst die Kerzen linear anordnen, wie auf einem Laufsteg. Das schafft eine rhythmische Struktur, die den Blick führt. Und weil der Rahmen schmal ist, stehen deine Gäste nicht vor einer grünen Barriere – die Kommunikation über den Tisch bleibt möglich.
Du kannst auch mehrere dieser Rechtecke hintereinander setzen. Drei Stück à 50 Zentimeter ergeben eine beeindruckende 1,50-Meter-Adventsdeko, die trotzdem luftig bleibt.
Diese Form gewinnt gerade massiv an Beliebtheit, weil sie das Platzproblem löst, ohne auf Üppigkeit zu verzichten.
Drei Trend-Richtungen für 2025
Die Saison 2025 ist polarisiert: Auf der einen Seite radikaler Minimalismus, auf der anderen haptische Üppigkeit. Dazwischen gibt’s kaum noch was. Such dir eine Seite.
Vielleicht hast du jetzt Lust bekommen, deinen eigenen Trockenblumenkranz in dein Zuhause einziehen zu lassen. Auf https://farbenkranz.de/ findest du liebevoll gestaltete Kränze und kannst dein Lieblingsstück ganz entspannt online auswählen.
„The Naked Wire“ – weniger ist radikal mehr
Der Rahmen wird nicht versteckt – er wird gefeiert.
Bei diesem Trend bedeckst du den Draht nicht vollständig. Du begrünst nur eine Ecke. Oder zwei gegenüberliegende Seiten. Der Rest? Nacktes Metall. Sichtbare Konstruktion.
Das funktioniert aber nur mit hochwertigen Rahmen. Ein billiger, grün lackierter Floristikdraht sieht einfach nur unfertig aus. Du brauchst Mattschwarz, Kupfer oder Gold – Oberflächen, die selbst ein Statement sind.
Die Begrünung ist minimalistisch: Ein einzelner Olivenzweig. Ein Magnolienast. Vielleicht drei weiße Beeren. Das war’s. Weniger ist nicht nur mehr – weniger ist eine Ansage.
Dieser Stil passt zu Lofts, zu offenen Räumen, zu allen, die visuelle Ruhe suchen. Er passt nicht zu Gemütlichkeit oder Tradition. Er ist Architektur, keine Dekoration.
Wenn du den „Naked Wire“-Trend magst und deinen eckigen Metallrahmen bewusst sichtbar lassen willst, findest du in den Ideen zum modernen Kranz mit Metallring im Minimalismus-Look viele Beispiele, wie du einfache Linien, reduziertes Grün und viel Luft dazwischen stilsicher kombinierst.
„Spiced Cocoa“ – haptische Wärme mit Erdtönen

Der Gegenpol zum kühlen Minimalismus: Wärme, Textur, Haptik.
Die Farbpalette: Rostrot, Terrakotta, Zimtbraun, tiefes Bordeaux. Keine klassischen Weihnachtsfarben, sondern Erdtöne, die an Herbst und Gewürze erinnern.
Die Materialien: Trockenblumen wie Lagurus (die flauschigen Hasenschwänze), gefärbte Gräser, Samtbänder, Moosplatten. Der Drahtrahmen verschwindet komplett unter weichen Schichten – das Gegenteil von „Naked Wire“.
Hier geht es nicht um klare Linien, sondern um weiche Übergänge. Die harten Ecken des Rahmens werden mit Polstermoos oder Wolle abgemildert („Soft Cornering“). Das Ergebnis: ein Kranz, der aussieht, als könnte man sich drauflegen.
Dieser Trend spricht Menschen an, die Wärme und Gemütlichkeit suchen – aber keine kitschige Weihnachtsromantik wollen.
„Digital Sparkle“ – futuristisch und kühl
Inspiriert von KI-Ästhetik und digitalen Welten: künstliche Reflexionen, kalte Töne, technischer Perfektionismus.
Verchromte Drahtrahmen. Silberner Eukalyptus. Weiße Beeren. Irisierende Glaskugeln oder Acryl-Elemente, die das Licht brechen wie ein Prisma.
Manche gehen noch weiter und integrieren Mikro-LED-Drähte direkt in die Wicklung des Rahmens. Der Draht selbst wird zur Lichtquelle – kein Kerzenlicht, sondern kaltes, digitales Leuchten.
Das ist kein Kranz für alle. Er polarisiert. Aber wenn du ihn liebst, liebst du ihn wirklich. Er ist Science-Fiction. Er ist die Zukunft. Er ist das Gegenteil von allem, was Johann Hinrich Wichern im 19. Jahrhundert im Sinn hatte.
Wenn du beim Lesen gemerkt hast, dass du eigentlich noch viel mehr Inspiration für ungewöhnliche Adventsformen brauchst, dann lohnt sich ein Blick auf die 8 Inspirationen für moderne Adventskränze ohne Tanne, denn dort siehst du, wie gut eckige Rahmen auch mit Trockenblumen, Beeren oder Kerzeninseln funktionieren, ganz ohne klassisches Tannengrün.
Jetzt wird’s technisch: Die Ecke richtig binden

Einen runden Kranz zu binden ist ein Flow. Einen eckigen Kranz zu binden ist Konstruktion. Die 90-Grad-Ecke ist der Moment, an dem Anfänger scheitern – und Profis zeigen, was sie können.
Warum Ecken so schwierig sind (Physik für Floristen)
Wenn du Zweige um eine Ecke legst, passiert etwas Fieses: Die äußeren Zweige spreizen sich auseinander, während die inneren gestaucht werden. Das Ergebnis? Lücken. Kahle Stellen genau da, wo du sie am wenigsten gebrauchen kannst – an der sichtbarsten Stelle.
Gleichzeitig rutscht das Material gerne weg. Metall auf Pflanzenstiel hat praktisch keine Reibung. Wenn du den Bindedraht straffziehst, wandert alles nach innen oder außen – aber nicht da hin, wo du es haben willst.
Das ist keine Frage von Geschick. Das ist Physik. Aber du kannst die Physik überlisten.
Die Gehrungsschnitt-Technik – Präzision an der Kante
Die Lösung kommt aus dem Holzbau: der Gehrungsschnitt.
Du bindest nicht einfach um die Ecke herum. Du stoppst exakt an der Ecke. Dann setzt du ein separates Büschel im 45-Grad-Winkel direkt auf die Ecke – wie einen Eckstein. Erst danach drehst du den Rahmen um 90 Grad und setzt auf der neuen Seite neu an.
Das Ergebnis: Eine scharfe, definierte Ecke. Keine Lücken, keine runde Verwischung. Es sieht aus, als wäre der Kranz aus einzelnen Segmenten zusammengesetzt – was er ja auch ist.
Diese Technik braucht Übung. Die ersten zwei Ecken werden nicht perfekt. Aber ab der dritten Ecke verstehst du das Prinzip. Und beim nächsten Kranz sitzt es.
Das Taping – damit nichts verrutscht
Niemals direkt auf den glatten, lackierten Draht binden. Niemals.
Du brauchst eine Grundierung – eine Schicht, die Reibung erzeugt. Profis wickeln den gesamten Rahmen (oder zumindest die Ecken) vorher mit Floristenkrepp, Juteband oder sogar Streifen aus alten Baumwoll-T-Shirts um.
Das nennt sich „Taping“ und es ist der Unterschied zwischen einem Kranz, der hält, und einem Kranz, der nach zwei Tagen aussieht wie nach einem Autounfall.
Der Bindedraht „beißt“ sich in die textile Unterlage. Das Material findet Halt. Und du kannst so fest ziehen, wie du willst – nichts rutscht mehr weg.
Ja, das bedeutet mehr Arbeit. Aber es lohnt sich. Immer.
Welches Grün funktioniert bei eckigen Formen?
Nicht jedes Grün eignet sich für strenge Geometrie. Manche Pflanzen sind zu weich, manche zu starr.
Was gut funktioniert:
- Buchsbaum (Buxus) – kurze, dichte Blätter. Lässt sich präzise formen und schneiden.
- Eibe (Taxus) – ähnlich wie Buchsbaum, etwas weicher.
- Zypresse (Cupressus) – feines Nadelwerk, hält die Form.
- Mäusedorn (Ruscus) – steif, aber elegant. Perfekt für moderne Looks.
Was problematisch ist:
- Nordmanntanne (Abies nordmanniana) – die Nadeln sind oft zu lang und weich. Die scharfe Kante des Quadrats verschwimmt. Wenn du Tanne willst, schneide die Zweige extrem kurz (5 bis 8 Zentimeter).
- Eukalyptus – die starren Stiele brechen, wenn du sie um eine Ecke biegst. Du musst ihn in kurze Segmente schneiden und wie Dachziegel überlappen („Shingling“), um die Kurve zu simulieren.
Die Regel: Je kürzer und dichter das Material, desto schärfer die Ecke.
Kerzen befestigen ohne Wackel-Drama

Eine Kerze auf einem massiven Strohkranz zu befestigen ist einfach. Eine Kerze auf einem dünnen Metallrahmen zu befestigen ist Ingenieurskunst. Wackelige Kerzen sind das größte Sicherheitsrisiko – und das größte Ärgernis.
Magnetische Halter – die elegante Lösung
Das ist die Zukunft: Kerzenhalter mit Neodym-Magneten im Boden. Du setzt sie einfach auf den Metallrahmen – klack, sie halten.
Der Vorteil: Du kannst die Kerzen jeden Tag neu positionieren. Am ersten Advent stehen sie symmetrisch in den Ecken. Am zweiten Advent wandern zwei in die Mitte. Am dritten bildest du ein Dreieck. Du bist völlig frei.
Das funktioniert aber nur mit ferromagnetischen Rahmen – also Eisen oder Stahl. Aluminium oder manche Edelstähle sind nicht magnetisch. Bevor du magnetische Halter kaufst, teste deinen Rahmen mit einem Kühlschrankmagneten.
Anbieter: The O, Marelida, Storefactory – alle haben modulare Systeme im Programm.
Mechanische Clips mit Kugelgelenk
Die klassische Lösung: Clips, die um den Draht des Rahmens greifen. Moderne Versionen haben ein Kugelgelenk, mit dem du die Kerze exakt vertikal ausrichten kannst – selbst wenn der Rahmen schief liegt.
Das ist robuster als Magnete und funktioniert auch bei nicht-magnetischen Rahmen. Aber die Clips sind sichtbar – was zum Industrial Look passt, aber nicht zu jedem Stil.
Vorteil: Extrem fest. Diese Kerzen wackeln nicht, selbst wenn jemand gegen den Tisch stößt.
Die klassische Andraht-Technik
Wenn du keine Halter sichtbar haben willst, bleibt das Andrahten. Du schmilzt Blumendraht in den Boden der Kerze, führst ihn durch den Rahmen und verzwirbelst ihn auf der Unterseite.
Bei flachen, quadratischen Rahmen solltest du vier Drähte pro Kerze verwenden (statt der üblichen drei bei runden Kränzen). Das verhindert, dass die Kerze sich um die eigene Achse dreht.
Die Technik ist unsichtbar und elegant – aber wenn du die Kerze später umpositionieren willst, musst du alles neu machen. Das ist der Preis für Purismus.
Sicherheit: Warum Metall Hitze leitet (und was das bedeutet)
Hier wird’s ernst: Metall leitet Wärme extrem effizient. Wenn eine Kerze komplett herunterbrennt und der Docht den Metallhalter erreicht, wird die Hitze in Sekunden durch den gesamten Rahmen geleitet.
Trockenes Grün – besonders ölhaltiges wie Thuja oder Eukalyptus – kann sich durch diese Kontaktwärme entzünden, noch bevor die Flamme das Grün berührt. Das ist kein hypothetisches Risiko. Das passiert.
Was du tun solltest:
- Thermische Entkopplung – verwende Kerzenhalter mit Glas-Einsatz oder Stein-Unterlegscheibe. Das unterbricht die Wärmeleitung.
- Abstand einhalten – bei einem 35-Zentimeter-Quadrat haben vier Kerzen oft nur 20 bis 25 Zentimeter Abstand zueinander. Das ist okay, solange keine Zugluft die Flammen zur Seite treibt.
- Self-Extinguishing Candles – Kerzen, bei denen der Docht endet, bevor der Boden erreicht ist. Sie löschen sich selbst.
Und die wichtigste Regel: Lass brennende Kerzen niemals unbeaufsichtigt. Niemals.
Vielleicht überlegst du auch, ob du deinen eckigen Adventskranz überhaupt mit Trockenblumen gestalten solltest – der Vergleich Trockenblumen vs. Frischblumen hilft dir, bewusst zu entscheiden, welche Variante besser zu deinem Alltag, deinem Raumklima und deinem Sicherheitsgefühl passt.
Design-Ideen: Symmetrie, Chaos oder beides
Das Quadrat bietet gestalterische Optionen, die dem Kreis fehlen. Du hast vier Seiten, vier Ecken, einen definierten Innenraum. Das ist eine Bühne.
Vier Ecken, vier Kerzen – der Architekt-Look
Die klassische Variante: Eine Kerze in jeder Ecke. Oder mittig auf jeder Seite. Symmetrisch, statisch, monumental.
Das wirkt ruhig – fast meditativ. Es ist der Look für Menschen, die Ordnung lieben und visuelle Spannung nicht brauchen.
Um die Strenge zu brechen, kannst du Kerzen unterschiedlicher Höhe verwenden. Eine kleine, eine mittlere, eine große, wieder eine mittlere – das schafft Rhythmus. Oder du nimmst vier identische Höhen und machst daraus einen Block. Wie ein minimalistischer Wolkenkratzer auf deinem Tisch.
Asymmetrische Gruppierung – Trend 2025
Die Abkehr von der Symmetrie ist der stärkste Trend dieses Jahr.
Die L-Form: Drei Kerzen auf einer Seite des Quadrats, eine einzelne auf der angrenzenden Seite. Das schafft Spannung – dein Auge sucht die vierte Kerze und findet sie woanders.
Der Cluster: Alle vier Kerzen in einer Ecke gruppiert. Der Rest des Rahmens bleibt leer – oder wird zur Bühne für ein zentrales Element (ein großes Windlicht, eine Schale mit Nüssen, eine Vintage-Christbaumkugel).
Diese Anordnung ist dynamisch. Sie lenkt den Blick. Und sie ist praktisch: Du schaffst Platz für Schüsseln oder Karaffen, die „in“ den leeren Bereich des Kranzes ragen können.
Der Innenraum als Bühne nutzen
Das Quadrat umschließt einen definierten Raum – einen „Innenhof“. Der muss nicht leer bleiben.
Du kannst ihn füllen mit:
- Einer Moos-Landschaft
- Vintage-Christbaumkugeln, die locker verstreut liegen
- Einem zentralen Windlicht, das größer ist als die Adventskerzen
- Nüssen, Zapfen oder getrockneten Orangenscheiben
Eine praktische Idee: Verwende eine quadratische Backform oder ein Tablett als Basis. Leg den Drahtrahmen hinein und fülle die Zwischenräume mit Moos oder Nüssen. Das ist nicht nur schön – es ist auch ein Wachsfang und macht den Kranz transportabel.
Gerade wenn du viel am Esstisch arbeitest oder dein Kranz ins Home-Office wandert, zeigen dir die Tipps für Trockenblumenkränze im Home-Office, wie du die rechteckige Form als ruhigen Rahmen für deinen Arbeitsplatz nutzt, ohne dass der Kranz im Weg steht.
Wo du eckige Drahtrahmen bekommst (und was sie kosten)
Der Markt für eckige Drahtrahmen ist unübersichtlich. Die Preisspanne reicht von 5 Euro bis 400 Euro – und beide Extreme haben ihre Berechtigung.
Luxus-Designer-Objekte (150–400 €)
by Lassen (die Kubus-Serie), Stoff Nagel, Fink – das sind keine Adventskränze. Das sind ikonische Designobjekte, die zufällig auch als Kerzenhalter funktionieren.
Diese Rahmen sind schwer. Richtig schwer. Massives Metall, präzise Schweißnähte, Oberflächen, die sich anfühlen wie Schmuckstücke. Du kannst sie das ganze Jahr über als Schale, Tablett oder Skulptur nutzen. Im Advent kommen vier Kerzen dazu – fertig.
Die Begrünung ist hier oft minimal oder fehlt komplett. Der Rahmen selbst ist das Statement.
Für wen ist das? Für Menschen, die in Objekten investieren, nicht in Dekoration. Für alle, die eine Sache einmal richtig kaufen wollen, statt jedes Jahr neu.
Trend-Interior-Marken (30–80 €)
Depot, Westwing, Butlers – hier findest du modische Finishes und oft Komplettsets mit integrierten Tellern oder Glas-Einsätzen.
Die Qualität ist solide, aber nicht bombastisch. Schweißnähte können nach ein paar Jahren Rost ansetzen. Pulverbeschichtungen blättern manchmal ab. Aber für 50 Euro bekommst du einen Rahmen, der drei bis fünf Saisons durchhält.
Der Vorteil: Große Auswahl. Jedes Jahr neue Farben, neue Oberflächen, neue Trends. Wenn du gerne experimentierst, ist das dein Segment.
Floristik-Großhandel (5–25 €)
Floristik24, Rayher, Oasis – das sind reine Funktionsrahmen. Rohdraht, grün lackiert oder unlackiert. Keine Designambitionen, keine Oberflächen-Veredelung.
Diese Rahmen müssen gebunden werden. Sie sind nicht dafür gedacht, sichtbar zu bleiben. Aber genau deshalb sind sie perfekt für traditionelle, üppig begrünte Kränze.
Oft findest du hier auch Sonderformen wie Kastenrahmen oder „Wellenringe“ – spezielle Konstruktionen, die du im Interior-Handel nicht bekommst.
Für wen ist das? Für Profis, für Menschen, die selbst binden wollen, für alle, die das Handwerk lieben.
DIY-Hacks: Baumarkt und Bilderrahmen
In den USA sind quadratische Klemm-Rahmen überall. In Europa musst du kreativ werden.
Hier sind drei Hacks, die funktionieren:
- Gabionen-Zubehör – Im Baumarkt gibt es Gittermatten für Steinkörbe. Schneide ein Quadrat aus, biege die Kanten um 90 Grad nach oben – fertig ist dein Kastenrahmen. Kostenpunkt: 5 bis 10 Euro.
- Volierendraht – Festmaschiger Draht (Maschenweite 1 bis 2 Zentimeter) lässt sich mit einer Blechschere zuschneiden und falten. Maßgeschneidert, extrem stabil, fast kostenlos.
- Bilderrahmen – Ein alter Holz-Keilrahmen (die Rückseite einer Leinwand) ist schon fast fertig. Schlag Nägel rein oder wickle Draht drumherum – du hast eine Basis, an der du binden kannst.
Diese Lösungen sind nicht schön. Aber sie funktionieren. Und wenn der Kranz fertig gebunden ist, sieht ohnehin niemand den Rahmen.
